Sind Kinder mit älteren Eltern arm dran?

Sind Kinder mit älteren Eltern benachteiligt??

Die Vor- und Nachteile von späten Mamas und Papas

Hier kommt endlich mal wieder ein neuer Beitrag von mir. Hab mit dem Arbeitsalltag und Kind doch einiges zu tun.
Möchte Euch hier ein Buch vorstellen, dass mir gleich in der Buchhandlung entgegenschlug mit dem Titel “Späte Kinder: Vom Aufwachsen mit älteren Eltern” von Eric Breitinger. Ich gehöre ja auch zu der Sorte “ältere Mutter” bzw. “spätgebärend”.

Dieses Buch lässt Kinder von älteren Eltern zu Wort kommen. Diese Perspektive wird oft außer Acht gelassen. Überall hört man nur, wie toll es doch ist, mit über 40 Jahren und noch älter, Kinder in die Welt zu setzen. Gerade Männer mit 50 Jahren plus prahlen mit ihrer Fruchtbarkeit und wie toll es doch sei, in dem Alter noch den Kinderwagen schieben zu dürfen. Aber wie fühlen sich die Söhne und Töchter von alten Eltern? Sind sie neidisch auf die Mitschüler mit jüngeren Eltern? Der Autor Eric Breitinger hat einige von diesen Kindern interviewt. Viele sind traurig, dass ihre Eltern mit ihnen nicht mehr so rumtollen wollten.  Eine Studentin erzählt, wie sehr sie sich für ihren dementen Vater schämt.

Oft fehlen schon die Großeltern, weil die gestorben sind. Geschwister sind auch nicht immer vorhanden oder sie sind wesentlich älter. So findet Kindheit unter anderen Bedingungen statt. Ältere Eltern haben oft mehr Zeit und Aufmerksamkeit für ihren Nachwuchs, da die “Rush-Hour des Lebens” sschon vorüber ist, die bekanntlich zwischen 30 und 40 stattfinden soll mit Karriere machen und Haus bauen. Die Spätgebärenden sind im Beruf fest verankert, Geldsorgen gibt es meist auch nicht mehr. Aber hat der Papa noch Lust, mit seinem Sohn Fußball zu spielen oder plagt ihn der Bandscheibenvorfall? Hat die Mutter noch die Nerven für ein schreiendes Trotzkind so kurz vor den Wechseljahren?

Der Autor wirft späten Eltern vor, bewusst gewartet zu haben mit dem Kinderkriegen. Ja, manche warten wirklich zu lang, und dann klappt es mit der künstlichen Befruchtung auch nicht mehr. Aber dass z.B. Akademiker erstmal im Beruf Fuss fassen wollen ist ja nachvollziehbar. Breitinger schlägt sogar das Kinderkriegen während des Studiums vor. Aber wer hat dann schon den passenden Partner fürs ganze Leben gefunden? Ich finde es legitim, erst sein eigenes Leben zu leben mit Fernreisen etc. Und wenn man die große Liebe erst mit 38, 39 Jahren kennenlernt, darf man dann kein Kind mehr bekommen?

Breitinger unterteilt die “Sorte später Kinder” in Nachzügler, Unfallkinder, Spätkommer und Zweitehenkinder. Nachzügler und Unfallkinder haben oft unter ihrem Unerwünschtsein zu leiden. Auf Spätkommer wurde unter Umständen jahrelang gewartet. Und sind sie endlich da, werden sie verhätschelt, und die Eltern haben hohe Erwartungen an sie.

Den Kindern von späten Eltern macht meist der große Altersunterschied zu schaffen. Die Eltern haben andere Werte und somit oft wenig Verständnis für die Probleme ihrer Kids. Und meist werden diese Kinder auch früher Waisen.

Insgesamt ist das Buch lesenswert und regt zum Nachdenken an. Würde mich auch freuen, wenn meinen Lesern hier die Meinung dazu zu erfahren.

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8 Kommentare

  1. Interessant. Ich selbst habe ja junge Eltern. Bei meiner Geburt waren sie 19 und 21. Aber sie waren sehr strenge Eltern. Aber sie kamen super mit. Wir waren sehr aktiv und technisch war bei uns immer alles auf dem neuesten Stand. Bei uns lief im Radio nicht dauernd Volksmusik wie bei Eltern meiner Freundinnen (war tatsächlich so). Sie konnten mir viel mit der Schule helfen. Meine jüngste Schwester (20 Jahre jünger als ich) hat dagegen schon ältere Eltern. Hier merkt man jetzt schon, dass es langsam mühsam wird. Meine Schwester steht kurz vorm Abitur, die Eltern gehen auf die 60 zu. Sie kommen nicht mehr mit. Sprache und Ansichten der Jüngsten sind einfach nicht mehr nachvollziehbar für sie. Die Zipperlein werden immer mehr. Meine Schwester war 5 als unsere heißgeliebte Oma gestorben ist. Ich hatte so eine schöne Zeit mit meiner Oma, die meine Schwester so nie erleben durfte.
    Ich war Anfang 30, als ich meine 2 Kinder bekommen habe. Und ich finde es körperlich echt anstrengend. Ich möchte nicht wissen, wie das mit 45 oder noch später ist. Unsere Nachbarn sind jetzt Mitte 40, die Kinder arbeiten/studieren … die genießen jetzt ihr Leben. Sie sind noch fit und reisen viel. Sie machen jetzt das, was andere immer öfter vor den Kindern reinschieben.
    Mit Kindern ist das Leben ja nicht vorbei. Ich würde es wahrscheinlich mehr bereuen später aus gesundheitlichen Gründen auf Kinder verzichten zu müssen als auf Urlaube.
    Ich möchte niemanden verurteilen. Die Lebenssituation muss passen. Bei mir ist auch nicht alles so gelaufen, wie ich mir das mit 20 noch vorgestellt hatte. Aber dieses Rausschieben, weil man “sein Leben erst mal leben” möchte, verstehe ich nicht. Mit Kindern ist das Leben nicht vorbei. Und wenn die mal aus dem Gröbsten raus sind, hat man auch wieder mehr Zeit für sich. Und je jünger man ist, desto leichter wuppt man den Alltag mit Kind und Arbeit noch.
    So, ist jetzt irgendwie länger geworden als gewollt. 😉
    LG, Tina

  2. Mir hat auch eine Freundin erzählt, dass es zu Hause meistens langweilig war, da sich die Eltern immer ausruhen mussten. Wenn ich jetzt von Arbeit komme und todmüde bin, muss ich immer daran denken und habe ein schlechtes Gewissen. Aber dafür mache ich am WE viel mit meinem Kind.

  3. Wenn ich überlege, mit wem ich während des Studiums so zusammen war. Oh je, nein, dann lieber spät Kinder und hoffen, dass man sich endlich für den richtigen entschieden hat. 😉

    • Es erzählen betroffene Kids von ihren Erfahrungen. Das Buch ist eher interessant für “Betroffene”. Also Kids mit alten Eltern oder eben für die älteren Eltern selbst.

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